23.04.2023
Wenn Leonid Latsepov in Deutschland rennt, startet er für Berlin Charlottenburg Running. In Hamburg war ein großes Betreuerteam seines Heimatvereins Sparta Tallin vor Ort.
Das hat gesessen! Es ist nunmal so, dass mehr als die Hälfte aller Teilnehmer nach einem Marathon immer traurig sind, weil es nicht hingehauen hat. Unzufrieden mit sich selbst, sich nicht den Triumph gönnend, selbstzerfleischend. Egomanisch und irgendwie von der Arbeit des Trainings selten in einem Modus, wo Freude über das Erreichte obsiegt. Zum Glück gibt es noch die Hobbyläufer, wo alles nur Spaß ist und egal was kommt: Der Erfolg wird gefeiert! Und dann gibt es noch die 10 Prozent der Profiathleten, die einen perfekten Marathon hinzaubern.
Leonid Latsepov trug die Startnummer 1006. Nicht schlecht, aber nicht gut genug. Warum? Weil er nicht mit dem Startschuss loslaufen durfte - sondern 40 Sekunden warten musste und erst mit Block A rausdurfte. Tragisch, wenn man so gut drauf ist wie er und am Ende auf dem 19. Gesamtplatz ins Ziel laufen wird. Das hieß - 5km entspannt angehen und dennoch Gas geben. Irgendwann schloß er zu der Gruppe auf, die von Anfang an seine hätte sein können - und bis ins Ziel "zersägte" er sie alle und lief mit 2:14:24h ins Ziel. Verbesserte seine Bestzeit vom Talin-Marathon-Sieg 2022 um fast 5 Minuten.
Zwei Wochen zuvor war sein Halbmarathon in Berlin noch etwas "verhalten". Die Geschwindigkeit war nach Kenia Camp, Cross WM in Australien und nochmal Trainingscamp in Portugal noch nicht da. Zu sehr war er auf Marathon "gepolt". Wir hatten gehofft, dass es bei der Verdoppelung der Strecke dann alles passt - und es passte! Das gesamte Estnische Team war aus dem Häuschen und Leonid feierte ausgelassen "einen dieser Tage", die so wichtig sind.
Gut anderthalb Wochen vor dem Hamburg Marathon, Leonid war wegen des Berliner Halbmarathons noch in der Stadt, trafen wir uns bei einem meiner Lieblingsitaliener (Das Pascarella in der Schlüterstraße, sehr zu empfehlen!). Er stellte mir seine Mama vor und wir hatten eine gute Zeit. Immer wenn er in Berlin ist, sehen wir uns auch kurz, ob zu ein, zwei Trainings im Mommsenstadion oder wie hier bei einem Date. Und immer gibt es "Geschenke". Dieses mal eine teure Flasche Whiskey, die ihm sein estnischer Trainer an mich mitgab. Von Leo gab es einen silbernen Löffel aus Tallin, für die anstehende Geburt meiner Tochter Janne. Leonid Latsepov ist ein Herzensmensch. Und ist und bleibt der schnellste JK Runner in Hamburg :-)
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